Am Anfang steht eine Infektion
Kinder haben sehr viele Infektionen – durchschnittlich bis zu 12 pro Jahr.
Die allermeisten davon sind mild, verlaufen unproblematisch und heilen spontan innerhalb weniger Tage ab.

Nur wenige Kinder erleiden eine Sepsis – und doch trifft es in der Schweiz jeden Tag ein Kind!


Wie entsteht Sepsis bei Kindern?
Sepsis entsteht durch ein komplexes Zusammenspiel aus:

  • genetischer Anfälligkeit,

  • unreifer oder fehlgeleiteter Immunantwort,

  • überschiessender Entzündungsreaktion auf Infektionserreger.

Die frühe Phase ist entscheidend:

Mehr als die Hälfte der Todesfälle tritt innerhalb von 24 Stunden auf.

Wer ist besonders gefährdet?
Grundsätzlich kann jedes Kind eine Sepsis entwickeln.
Es gibt jedoch besonders gefährdete Gruppen – siehe Lektion 4.

Beispiele für die dysregulierte Antwort bei Sepsis

Gefässdurchlässigkeit:
Botenstoffe machen die Innenwände der Gefäße durchlässig, damit Abwehrzellen besser ins Gewebe gelangen und z. B. Bakterien bekämpfen können.
Durch diese „Löcher“ sickert aber auch lebenswichtige Flüssigkeit aus Arterien und Venen ins Gewebe – Blutdruck sinkt, der Kreislauf wird beeinträchtigt.


Gerinnungssystem:
Das Gerinnungssystem wird aktiviert. Es entstehen vermehrt Blutgerinnsel in den Gefässen, die die Organdurchblutung verschlechtern.


Stoffwechselbelastung:
Die Produktion von Entzündungsstoffen und hohes Fieber belasten den gesamten Stoffwechsel.
Herzrasen und schnelle Atmung sind typische Folgen.